Heidelberger Forum für Kunst: 18.10. - 9.11.2014> <
 
 
MANFRED RIEDERER
Zum sechsten Mal seit 1997 veranstaltet der Bundesverband Bildender Künstler "zeitgleich - zeitzeichen", ein Ausstellungsprojekt, an dem sich in diesem Jahr Künstler in 49 Städten beteiligen. Die Ausstellung im Heidelberger Forum für Kunst liefert einen Beitrag "Über die unsichtbare Dimension", ein Thema, das in der Gegenwartskunst große Bedeutung hat.
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Manfred Riederer, Aus der Serie - Aus dem Raum in die Zeit - TRILOGIE, 2014, Graphit, Kohle, Acryl 92 x 216 cm
Wie es sich mit der Zeit verhält, hat noch niemand sagen können. Dass sie vergeht, ist das einzige, was wir sicher wissen. Wir wissen es, weil wir es über Abläufe erfahren, über Veränderungen und Wechsel, weil wir es im Nacheinander erleben, im Takt und im Rhythmus, weil wir Wiederholungen erfassen und somit zyklische Anordnungen erkennen. Also steckt die Zeit in jeder Art von Bewegung, sei sie langsam oder schnell.

Die Zeit ist unsichtbar. Was kann von ihr im Bild erscheinen?

"Wenn ein Punkt zur Linie wird, beginnt die Zeit", sagt Paul Klee. Linien gibt es genug in Riederers Bild, Bündel von Linien, die wie Stangen oder Stäbe durch zylindrische Körper stoßen, vielleicht Röhren oder Kolben oder wie man sich sonst ausdrücken will. Wir sehen in die Zylinder hinein und oft auch hindurch. Es ist kaum zu unterscheiden. Denn außer den sich in ihrem Innern andeutungsweise fortsetzenden Linien sehen wir nichts. Wir blicken ins Leere.

Die Beweglichkeit der Objekte ist offensichtlich. Die Linienbündel und Zylinder sind nur locker zusammengefügt. Ein leichter Anstoß mag genügen: Sie beginnen zu taumeln, verwirren sich und werden in undurchschaubare Verhältnisse verwickelt. Sie fallen zurück, erreichen ihren vorigen Zustand aber nicht ganz.

Die Welt verändert sich in Sekunden und in Millionen Jahren. Für die Zeit sind die Zeiträume nicht von Belang. (br)